Inhaltsverzeichnis:
Im Herzen des Rheintals, wo Österreich an die Schweiz, Deutschland und Liechtenstein grenzt, spielt das Terminal Wolfurt eine gewichtigere Rolle als seine Größe vermuten lässt. Nur wenige Kilometer von den wichtigsten Autobahnen entfernt, ist es weit mehr als ein regionaler Güterumschlagplatz – es ist das pulsierende Zentrum der intermodalen Logistik für die gesamte Rheintalregion.
Das Terminal nahm nach zwölf Jahren Bauzeit 1982 den Betrieb auf und verfügt heute über eine Umschlagskapazität von rund 190.000 TEU pro Jahr. Auf einer Fläche von mehr als 100.000 Quadratmetern bietet es vier 600 Meter lange Ladegleise, 1.700 Stellplätze für beladene Container und 3.500 für leere Container. Bis 2027 ist die Installation eines dritten Portalkrans vorgesehen, und bis 2029 soll sich die Terminalkapazität verdoppeln.
Betrieben von der ÖBB-Infrastruktur AG, hat sich das Terminal Wolfurt konsequent zu einem strategischen Drehkreuz entwickelt, an dem Straße und Schiene nahtlos ineinandergreifen: Lkw bringen Container aus Fabriken und Lagern, die anschließend auf die Schiene verladen werden. Von hier aus fahren regelmäßige Verbindungen zu den wichtigsten Seehäfen Europas – die Hauptachsen führen nach Norden (Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam) und Süden (Triest, Monfalcone, Koper).
Vorarlberg ist nach Wien zwar das kleinste Bundesland Österreichs, wirtschaftlich jedoch höchst leistungsfähig. Die Industrie – von Präzisionsmechanik und Automobilzulieferern über technische Textilien bis hin zu Lebensmitteln – ist auf zuverlässige Transportverbindungen angewiesen, um Kunden in Europa und weltweit zu erreichen.
Diese Stärke bringt eine große Herausforderung mit sich: Immer mehr Güterströme belasten die ohnehin stark frequentierten Alpenrouten. Die Korridore durch das Rheintal und über den Brenner gehören zu den am stärksten befahrenen Transitachsen Europas. Für die Bevölkerung bedeutet das Lärm und Verkehr, für Exporteure Verzögerungen, Kostenrisiken und steigende Umweltbelastung.
Die Forderung nach einer Verlagerung von der Straße auf die Schiene wird in ganz Europa lauter. Damit dies gelingt, braucht es jedoch leistungsfähige Infrastrukturen vor Ort. Hier übernimmt das Terminal Wolfurt eine Schlüsselrolle: Statt hunderte Kilometer entfernte Terminals in Süddeutschland anzufahren, können Verlader aus Vorarlberg, der Ostschweiz und Liechtenstein ihre Container in kurzer Distanz per Lkw nach Wolfurt bringen und dort auf die Bahn verladen.
Der Effekt ist deutlich: Jeder in Wolfurt auf den Zug verladen Container bedeutet eine Lkw-Fahrt weniger über die Alpen. Für Unternehmen bringt dies kürzere Lieferzeiten, geringere Logistikkosten und die Sicherheit, strengeren Nachhaltigkeitsvorgaben gerecht zu werden.
Unter den Containern, die Wolfurt passieren, befinden sich auch solche mit besonders sensiblen Waren: frisches Obst, Milchprodukte oder empfindliche Pharmazeutika – sie alle benötigen eine lückenlose Temperaturkontrolle. Diese Kühlcontainer gehören zu den am schnellsten wachsenden Segmenten der globalen Logistik.
Bis zur Verladung oder während des Umschlags stehen sie in einem speziellen Bereich des Terminals, ausgestattet mit den nötigen Stromanschlüssen. In dieser Zeit müssen sie überwacht werden, denn für viele Güter sind schon kleinste Temperaturschwankungen kritisch.
Oft geschieht dies noch manuell: Kontrolleure gehen alle paar Stunden die Reihen ab, prüfen Anzeigen und notieren Messwerte. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig, personalintensiv, riskant (Reefer laufen mit 380–440 Volt) und fehleranfällig. Tritt zwischen den Kontrollen eine Abweichung auf, kann die Ware bereits geschädigt sein, bevor jemand reagiert.
Für ein Terminal wie Wolfurt, das zentraler Umschlagplatz für Exporteure aus Vorarlberg, Liechtenstein und dem Schweizer Rheintal ist, war dies eine klare Chance: Ein System einzuführen, das Effizienz, Automatisierung und vollständige Transparenz kombiniert stärkt das Vertrauen der Kunden und setzt europaweit neue Standards.
Was in Wolfurt erreicht wurde, ist mehr als eine lokale Modernisierung – es ist ein Modell dafür, wie Terminals in ganz Europa den Wandel zu umweltfreundlicher Logistik unterstützen können. Die EU-Strategie ist klar: weniger Lkw-Verkehr, mehr Bahn- und Schiffsverbindungen, und damit weniger Emissionen. Jetzt müssen Bahnknoten beweisen, dass sie nicht nur Standardfracht, sondern auch sensible Kühltransporte zuverlässig abwickeln können.
Genau hier zeigt Reefer Runner seinen Wert: Durch Automatisierung beseitigt die Lösung eine der größten Unsicherheiten im kühlkettenabhängigen Bahntransport. Alarmgestützte Überwachung erhöht die Sicherheit und reduziert Reklamationen und Streitfälle.
Mit der Lösung von Identec Solutions werden Kühlcontainer im Terminal Wolfurt auf demselben Standard überwacht wie in großen Seehäfen. Damit setzt das Terminal Maßstäbe. Angesichts steigender Nachfrage nach temperaturkontrollierten Transporten – vor allem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie – wird diese Fähigkeit entscheidend sein, um die Bahn nicht nur zur umweltfreundlichen, sondern zur bevorzugten Transportoption zu machen.
Robert Steger, Terminalleiter Wolfurt, ÖBB-Infrastruktur AG, Terminal Service Austria:
„Mit diesem Angebot setzen wir einen neuen Standard für die Abwicklung von Kühltransporten auf der Schiene. Das Terminal Wolfurt nimmt damit eine Vorreiterrolle im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit im alpenquerenden Gütertransport ein.“
Ein besonderer Aspekt des Projekts: die Nähe zum Innovationszentrum. Nur wenige Kilometer entfernt, in Lustenau, sitzt die Zentrale von Identec Solutions – dem Unternehmen hinter Reefer Runner. Diese Nähe ist mehr als praktisch: Sie hat Wolfurt zu einem Testfeld für eine Technologie gemacht, die den Kühltransport auf der Schiene revolutionieren wird.
Für Identec Solutions war die Entwicklung kabelloser Monitoring-Systeme immer darauf ausgerichtet, praxisnahe Probleme in anspruchsvollen Umgebungen zu lösen. Weltweit setzen Häfen, Minen und Energieanlagen ihre Systeme ein, um Effizienz und Sicherheit zu steigern.
Die Lösung wird weit über das Rheintal hinaus Wirkung zeigen: Wolfurt ist das erste Terminal in Europa mit Reefer Runner, aber sicher nicht das letzte. Angesichts von Personalmangel und wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen bieten automatisierte Systeme wie dieses eine flexible Lösung – unabhängig von der Größe des Terminals.
Mit Reefer Runner setzt das Terminal Wolfurt neue Maßstäbe im Kühltransport auf der Schiene. Es vereint strategische Lage, moderne Infrastruktur und digitale Überwachung, um auch empfindlichste Güter zuverlässig und nachhaltig zu transportieren.
Das schafft Vertrauen bei Verladern, stärkt die Schiene gegenüber der Straße und reduziert zugleich Verkehrsbelastung und Emissionen in der Region. Für Europa ist es ein praktisches Beispiel, wie Innovation den Übergang zu grünerem und smarterem Güterverkehr unterstützen kann.
Wolfurt zeigt: Ein einzelnes Terminal mit der richtigen Technologie kann mehr als Container bewegen – es kann die Möglichkeiten der intermodalen Logistik neu definieren.
Delve deeper into one of our core topics: Refrigerated containers
Intermodale Logistik bezeichnet den Transport von Gütern mit zwei oder mehr Verkehrsträgern – z. B. LKW, Bahn und Schiff – innerhalb einer Transportkette, wobei die Ware in derselben Ladeeinheit (z. B. Container) bleibt. So lassen sich Umschläge effizient gestalten, ohne dass die Güter selbst bewegt werden müssen. Das verbessert Sicherheit, verringert Risiken und steigert die Kosteneffizienz in globalen Lieferketten. (3)
Quellen:
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Terminal_Wolfurt
(3) Lowe, David (2005): Intermodal Freight Transport. Taylor & Francis.
Hinweis: Für diesen Artikel wurde auch KI zum Zwecke der Recherche verwendet.